Steyr-Puch-Haflinger, der richtungsweisende Geländewagen aus Graz :
1959 wird in Graz auch mit der Produktion eines geländegängigen allradgetriebenen Kleinwagens begonnen. Eine Erfolgsgeschichte, die über den Puch-Pinzgauer, dem größeren Bruder des Haflinger, hin zum Merzedes/Puch G fortgeschrieben wird, eine weltweite Erfolgsgeschichte. Graz bzw. Steyr-Daimler-Puch und ab 2001 MAGNA-Steyr wurde so international zur ersten Adresse in der Entwicklung und Fertigung von Allradfahrzeugen bzw. Allradkomponenten.
2 Jahre nach Produktionsbeginn des Puch 500 im Puch-Werk in Graz Thondorf läuft dort – angetrieben von einem auf 643 cm3 Hubraum vergrößerten Puch Motor – die Fertigung eines ganz besonders geländegängigen und wendigen Allradfahrzeuges an. Genialer Konstrukteur des Motors und des gesamten Fahrzeuges ist Erich Ledwinka, der als Chefkonstrukteur mit einem ganzen Team aus Steyr nach Graz gekommen war.
Motor:Konstruktionsmerkmale sind ein 2-Zylinder Viertakt-Boxermotor mit einer durch Keilriemen angetriebenen Gebläseluftkühlung. Platziert wird dieses drehmomentstarke Aggregat mit zunächst 22 PS im Heck des Fahrzeuges. Weitere Merkmale dieses von Erich Ledwinka bereits für den Puch 500 konstruierten Motors sind eine dreifach gelagerte speziell gehärtete Kurbelwelle, und Zylinderköpfe aus Leichtmetall mit Ventilen, die von einer zentralen Nockenwelle über Stoßstangen und Kipphebel gesteuert werden. Einfach- oder Doppel-Fallstromvergaser, ab 1962 24 PS und ab 1967 27 PS.
Wechselgetriebe:Das vollsynchronisierte 4-Ganggetriebe ( ab 1961 auch mit zusätzlichem synchr. Kriechgang, ab 1967 serienmäßig mit vollsynchr. 5-Gang-Getriebe) zusammen mit dem Hinterachsantrieb ist mit dem Motor verblockt.
Fahrgestell: Zentralrohr mit 4 an diesem angelenkten Pendel-Halbachsen. Die Radantriebe sind als Portalachsen ausgebildet, durch die Stirnradvorgelege erfolgt eine zusätzliche Drehzahluntersetzung im Radantrieb und wird eine wesentlich verbesserte Bodenfreiheit insbesondere im Hinblick auf die 12“ Bereifung erzielt. Sämtliche Antriebswellen laufen geschützt in Rohren bzw. rohrförmigen Stahlblechkörpern.
Es gab den Radstand mit 1500 mm – Typ 700 AP – oder mit 1800 mm – Typ 703 AP –, AP steht für Arbeitsplattform.
Federung: Schraubenfedern mit innenliegenden Gummiholfedern, dadurch ergibt sich eine äußerst progressive Federkennung, doppelt wirkende hydraulische Teleskopstoßdämpfer.
Weitere Konstruktionsmerkmale: Während der Fahrt zuschaltbar sind der Vorderachsantrieb sowie die hintere und die vordere Differentialsperre.
Die Aufbauten konnten individuell geordert werden ( Plane, zweitürig, viertürig, fester Aufbau aus Aluminium, zweitüriges Polyesterfahrerhaus etc., der 700 AP mit bis zu 4 Sitzen, der 703 AP mit bis zu 6 Sitzen ).
Produktionszahlen/Verkauf:
In den Jahren 1959 bis 1974 wurden ca. 16.600 Puch-Haflinger produziert, davon wurden u.a. ca. 3.000 Sück an das Österreichische Bundesheer und ca. 4.000 Stück an die Schweizer Armee geliefert, sowie Modelle für den zivilen Sektor und Sonderausstattungen für die Kommunen, die Feuerwehren, die Bergrettung aber auch die damalige Gendarmerie und die Polizei.