Puch Museum Graz

Der Pinzgauer 6×6



Die Entwicklung des Pinzgauers begann in den 1960er-Jahren als Antwort auf die Anforderungen des österreichischen Militärs an ein vielseitiges, geländegängiges Fahrzeug. Der Hersteller Steyr-Daimler-Puch, bekannt für den Erfolg des Steyr-Puch Haflingers, setzte auf diese Erfahrung auf, um ein Fahrzeug zu entwickeln, das sowohl robust als auch für extreme Bedingungen geeignet war. Der erste Prototyp des Pinzgauers wurde 1969 vorgestellt, und die Serienproduktion begann 1971. Der Pinzgauer fand schnell Anklang nicht nur beim österreichischen Militär, sondern auch bei anderen Streitkräften und zivilen Organisationen weltweit.

Der Pinzgauer 6×6 ist eine Weiterentwicklung des legendären Pinzgauer 4×4. Mit seinen 3 Achsen und damit 6 angetriebenen Räder konnte die Leistung des Wagens im Gelände weiter gesteigert werden.


Pinzgauer Prototyp


Der Pinzgauer zeichnete sich durch hervorragende Geländetauglichkeit und Zuverlässigkeit aus. Als Allradfahrzeug verfügte er über permanenten Allradantrieb, bei allen sechs Rädern.

Je nach Einsatzzweck gab es unterschiedliche Varianten, darunter Transportfahrzeuge, Krankenwagen und Funkfahrzeuge. Die Modelle unterschieden sich in Nutzlastkapazität und Passagieranzahl, was sie für verschiedene militärische und zivile Aufgaben flexibel einsetzbar machte.


Technische Merkmale

Der Pinzgauer war in zwei Grundversionen erhältlich: als 4×4 (vier Räder, angetrieben) und als 6×6 (sechs Räder, angetrieben). Beide Varianten zeichneten sich durch ihre exzellente Geländetauglichkeit und robuste Bauweise aus.

  • Antrieb: Permanenter Allradantrieb mit sperrbaren Differentialen.
  • Motor: Luftgekühlte Vierzylinder-Benzinmotoren in den frühen Modellen, später ersetzt durch wassergekühlte Diesel- und Turbodieselmotoren.
    • Leistung: Ca. 87 PS (Benzinmotor) bis 110 PS (Dieselmotor).
  • Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe mit Geländeuntersetzung.
  • Federung: Unabhängige Radaufhängung mit Schraubenfedern, die eine außergewöhnliche Bodenfreiheit und Federungskomfort im Gelände ermöglicht.
  • Zuladung:
    • Bis zu 2 Tonnen.
  • Passagierkapazität: Je nach Modell zwischen 8 und 14 Personen.
  • Höchstgeschwindigkeit: Ca. 100 km/h auf der Straße.

Historische Bedeutung

Der Pinzgauer wurde nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen anderen Ländern eingesetzt, darunter die Schweiz, Großbritannien und Neuseeland. Seine Vielseitigkeit machte ihn ideal für militärische und zivile Aufgaben, darunter Krankentransporte, Kommunikationsfahrzeuge, Logistiktransporte und Katastropheneinsätze. Die Produktion des Pinzgauers bei Steyr-Daimler-Puch in Graz lief bis 2000, bevor sie von BAE Systems übernommen und nach Großbritannien verlagert wurde.

Trotz der Einstellung der Serienproduktion wird der Pinzgauer aufgrund seiner Langlebigkeit und Zuverlässigkeit noch immer in vielen Ländern genutzt und gilt als eines der erfolgreichsten geländegängigen Nutzfahrzeuge seiner Zeit.


Foto: Johann Puch Museum

Steyr Puch
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