Puch Museum Graz

Steyr-Puch Space Technology

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Steyr-Puch war mit der Sparte Space Technology im Raumfahrtsektor auf höchster Entwicklungsebene an zahlreichen Raumfahrtprojekten beteiligt. So etwa beim Thermalschutz der Sonde Rosetta und bei der Fertigung der Ariane 5. Die Mitarbeit bei spezifischen Projekte bei Airbus oder Boeing sind ebenso ein Beleg des hohen Niveaues der technischen Entwicklung und Fertigung bei Steyr-Puch.
Für die Ariane 5 wurden in Graz die kryogenen Treibstoffleitungen der Zentralstufe hergestellt. Dabei wurde ein innovatives und umweltfreundliches Reinigungsverfahren für die Treibstoffleitungen eingeführt und zertifiziert. Magna-Steyr führte diese Arbeiten fort.


Leitungen für kryogenen Teibstoff der Ariane 5

Magna schreibt auf seiner Internetseite:

Teile, die in Antriebssystemen für Trägerraketen verwendet werden, müssen den extremsten Betriebsumgebungen standhalten. Alles andere als die höchstmöglichen Design- und Herstellungsstandards können die Mission gefährden. Magna arbeitet seit den 1990er Jahren mit kryogenen Treibstoffleitungen. Als Entwicklungs- und Fertigungspartner des Ariane-5-Programms spielte Magna eine aktive Rolle in einem der erfolgreichsten Trägerraketenprogramme der Geschichte. Wir haben alles von kleinen Hochdruck-Heliumleitungen bis hin zu großen Zuleitungen für flüssigen Wasserstoff (LH2) und flüssigen Sauerstoff (LOX) aus Edelstahl, Nickelbasislegierungen, Aluminium und Titan geliefert. Unsere hochmodernen Schweiß- und zerstörungsfreien Prüfverfahren (NDI) in Kombination mit hochqualifiziertem und erfahrenem Personal stellen sicher, dass wir jedes Mal ein erstklassiges Produkt liefern.
Darüber hinaus betreiben wir Reinräume, Feinreinigungsanlagen und Labore sowie Spezialanlagen zum Formen von Schaumisolierteilen für Treibstoffleitungen. (https://www.magna.com/de/produkte/gesamtfahrzeuge/gesamtfahrzeugentwicklung)

Steyr-Daimler-Puch hat den Auftrag für die Treibstoffleitungen bekommen, da alle Produktions- Test- und Prüfanlagen sowie Design- und Simulationstools, wie NASTRAN (Nasa Structural Analysis System – ein Tool für Finite Elemente Berechnung) im Konzern vorhanden waren – speziell auch in Graz.

Ein Problempunkt war, dass kryogene Leitung höchste Reinheit an der Oberfläche benötigen. Die ganze Weltraumindustrie reinigte mit Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) basierten Anlagen.

FCKW ist sehr Umweltschädlich. Daher entschloss sich der für Qualität und Zertifizierung zuständiege Projektmitarbeiter bei Steyr-Daimler-Puch ein umweltverträgliches Verfahren bei der cnes (Centre national d’études spatiales) und ESA (European Space Agency) zu zertifizierung. Dr. K.G. Strohmaier, der aus der Halbleitertechnik und Hybridelektronik kommend zu Steyr-Daimler-Puch stieß, modifizierte das in der Halbleitertechnik übliche Reinigungsverfahren mittels Reinstwasser und zertifizierte dieses Verfahren – auch gegen heftige Angriffe der übrigen Projektpartner – bei cnes und ESA. Dieser innovative Schritt entspricht in bester Tradition dem Geist eines Johann Puchs.

Reinigung mit Reinstwasser

Zuerst werden die Teile de facto „eingeseift“. Als Tensid und Lösungsmittel wird ein Reinigungsmittel eingesetzt, welches auch in der Fleischindustrie verwendet wird.
Danach erfolgt die Spülung in normalem Wasser, das enthärtet und durch einen UV-Brenner bakterienfrei gemacht wurde.
Als nächster Schritt erfolgt das Entfernen des Wassers mit deionisiertem Wasser (DI-Wasser).
Das trocknen erfolg durch das Ablaufen des Wassers im Reinraum der Klasse 10’000 bei kontinuierlicher Partikelzählung im DI-Wasser.

Dieses Verfahren ist keine Belastung für die Umwelt.

Der Projektleiter Produktions und Prüfstruktur Dr. Strohmaier (Siehe Qualifikationsbeschreibung rechts) trug das Reinigungsverfahren beim abschließenden Qualifikationsmeeting als Sekretär des Präsidenten des Meetings Hr. Wayne Hale – der von der NASA kam – vor.



Steyr Puch
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