johann
puch museum graz, personen
Martin Krusche
Künstler
Ich bin der im Hintergrund. Vorne hat einer
gut lachen, nämlich der exzellente Handwerker Bernhard Lagler, dem diese überaus seltene
Puch 800 gehört. Ich lerne viel von Leuten wie ihm, wo derart kontrastreiche
Fertigkeiten in einer Person zusammenkommen. Mein Metier ist dagegen die Kunst,
gewissermaßen eine ganz andere Baustelle. Dennoch finden sich allerhand Schnittpunkte.
Ich hab schon eine Menge herzerfrischender
Momente gehabt, wenn jemand mit der Überlegung ankam: "Kunst? Za wos brauch ma
des?" Wer so ein Statement raushaut, denn es ist ja in Wahrheit keine Frage,
übersieht meist, daß er ohne etliche Jahrtausende menschlicher Kunstpraxis gar nicht in
der Lage wäre, solche Worte zu denken und zu formulieren. Weshalb?
Kunst ist ein Ausdruck des symbolischen
Denkens, das Menschen seit nun über 70.000 Jahren verfeinert und vertieft haben.
Genau! Mehr als siebzigtausend Jahre. Da die Evolution nicht plant, sondern herumprobiert,
hätte sie genug Zeit gehabt, unserer Spezies diese Fähigkeit wieder auszutreiben oder
gleich die ganze Spezies abzuschaffen. Keine Art behält längere Zeit Eigenschaften, die
nichts taugen.
Phantasie. Schaffenskraft. Erfindergeist.
Stets auch die Poesie... Wir sind also in der Lage, Dinge zu denken, die es nicht gibt.
Mit dieser Fähigkeit bereichern wir viele Aspekte unseres Lebens, auch die ganz
praktischen.
Ich arbeite nun seit einigen Jahren an den
Schnittstellen von Volkskultur, Popkultur und Gegewartskunst. Das hat in
der Vergangenheit so manche Tür vor meiner Nase zufallen lassen. Nicht so bei den
Schraubern und Sammlern, bei den Handwerkern. Die haben eine ganz entspannte Art, für
sich zu klären, ob jemand was drauf hat oder bloß ein Großmaul ist. Das zeigt dann
unmittelbare Konsequenzen und so weiß man, woran man mit ihnen ist.
Was sind also die Quellen, aus denen wir
gemeinsam schöpfen? Und wie sieht eine fruchtbare Praxis des Kontrastes aus? Um solch
Fragen geht es hier unter anderem. Warten Sie, bis Sie uns einmal alle an einem Tisch
erleben und staunen Sie, daß so eine in sich schillernd unterschiedliche
Reisegesellschaft für ein Vorhaben zusammenfindet.
+) Dorf 4.0 (Kunst, Wirtschaft, Wissenschaft)
+) Kuratorium für triviale Mythen
+) Martin Krusche im
Austia-Forum
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